Nachdem es den Kryptanalytikern gelungen war, die lange als unknackbar geltende Vigenère-Verschlüsselung zu entschlüsseln, waren sie für lange Zeiten den Verschlüsslern überlegen. Gegen Ende des ersten Weltkrieges (inzwischen war ja auch die Zimmermann-Depesche entschlüsselt worden) fanden die amerikanischen Wissenschaftler Joseph Mauborgne und Gilbert Vernam von AT&T im Jahre 1917 einen Spezialfall der Vigenère-Chiffre, der in der Tat absolute Sicherheit gewährt - worüber sich auch leicht ein mathematischer Beweis führen lässt.
Diese absolute Sicherheit wird unter den drei folgenden Bedingungen erreicht:
· Die Länge des Schlüssels entspricht der Länge des Klartextes Die erste Forderung verhindert, dass der Ansatz zur Vigenère-Entschlüsselung greift, da sich im Geheimtext kein zyklischer Charakter mehr erkennen lässt. Aus der letzten dieser drei Forderungen stammt auch der Name dieses Spezialfalls der Vigenère-Chiffre: One-Time-Pad (OTP) bzw. Einmal-Block. Besonders in der Zeit gegen Ende des Ersten und während dem Zweiten Weltkriegs wurden die großen Schlüsselmengen oft auf kleinen Blöcken mitgeführt: |
Ein russisches One-Time-Pad |